Der Ursprung des NVM liegt in der Selbsthilfe von Vätern. Zum einen war es der Wunsch von Vätern, die aktive Vaterschaft leben wollten, nach Unterstützung und Beratung, dies auch in Konfliktsituationen oder nach der Trennung der Eltern. Zum anderen die Feststellung von Fachleuten unterschiedlicher Träger, dass es in München nach der Schließung des Väterbüros zu wenig spezifisches Angebote und Unterstützung für Väter gibt. Und dies in einer Zeit, in der sich Väter zunehmend aktiv in die Erziehung der Kinder einbringen und Interesse an der Veränderung von tradierten Vaterrollen haben.
Das Selbsthilfezentrum München (SHZ) hatte in den Jahren 2008 bis 2010 den Themenschwerpunkt Familienselbsthilfe bearbeitet. Im SHZ wurden in dieser Zeit diesbezüglich verschiedene Veranstaltungen und einen Fachtag zu diesem Themenbereich organisiert, sowie viele Expertengespräche mit Akteuren im Feld der Familienhilfe geführt. Im Rahmen dieser Gespräche kristallisierte sich klar heraus, dass die Väterarbeit in München stark unterrepräsentiert und lediglich durch viele unabhängige Einzelkämpfer und kleine Initiativen vertreten ist, die zudem kaum oder auch keine Förderung erhalten.
Ausgehend von dieser Erkenntnis stellte das SHZ mit Unterstützung der Interviewpartner aus den Expertengesprächen eine Liste von Akteuren und Institutionen im Feld der Väterarbeit in München zusammen und lud diese zu mehreren Vernetzungstreffen ein. Die grundlegende Idee hierbei war, eine Art Dachorganisation oder Netzwerk für die Väterarbeit in München zu gründen.
Das erste der vom SHZ initiierten Vernetzungstreffen fand am 30. April 2010 im SHZ in der Westendstraße 68 in München statt. Bei diesem Treffen erfolgte eine erste Bestandsaufnahme der Ist-Situation, und alle Teilnehmer waren sich einig, das Ziel der Vernetzung weiter zu verfolgen und voranzubringen.
Motiviert durch dieses erste Treffen plante der damalige Beauftragte für Jungenarbeit im Stadtjugendamt München einen halbtägigen Visionsworkshop. Dank der Initiative des SHZ konnten das zweite Vernetzungstreffen und der Visionsworkshop kombiniert werden, und die Veranstaltung fand dementsprechend am 9. Juli 2010 erneut im SHZ statt. Der Workshop wurde von Volker Baisch, dem Geschäftsführer der Väter gGmbH aus Hamburg, moderiert. Zu den Anwesenden gehörten etwa 15 Vertreter und Vertreterinnen von Organisationen sowie in der Väterarbeit aktiven Einzelpersonen. Als zentraler Punkt für eine zukünftige Stärkung der Väterarbeit in München wurde das Fehlen einer Vernetzungs- und Koordinierungsstruktur erkannt und bestätigt, und erste Weichen für die Zukunft gestellt.
In weiteren Vernetzungstreffen wurden sodann die Ziele und Aufgaben, sowie die formale Struktur des zukünftigen Väter-Netzwerks weiterentwickelt, die dann letztlich auch in die Vereinssatzung eingeflossen sind und zur Gründung des Vereins VäterNetzwerk München e.V. am 5. Mai 2011 im Selbsthilfezentrum München führten.
Folgende Gründungsmitglieder haben die Satzung unterschrieben: Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer, Evangelische Familien-Bildungsstätte Elly Heuss-Knapp, Katholische Männerseelsorge des Erzbischöflichen Ordinariats München, Regenbogenväter München, Väteraufbruch für Kinder München, VäterBoardingHaus e.V., Väterinitiative für engagierte Elternschaft e.V.
Seit der Gründung setzt sich der Verein für die Weiterentwicklung der Väterarbeit in München ein. Regelmäßig wurde ein Väterprogramm aufgelegt, Fachveranstaltungen und Fachtage durchgeführt und eine Vielzahl von Vätern beraten und an Unterstützungseinrichtungen vermittelt. Der Selbsthilfegedanke betroffener Väter ist inzwischen in den Hintergrund geraten. Viel mehr sieht sich der Verein als Kooperationplattform von Fachleuten und Trägern, die Väterarbeit in München weiterentwickeln wollen. Das Väternetzwerk wird finanziell durch das Stadtjugendamt unterstützt. Zweimalig wurden in Kooperation der Mitglieder und weiterer Träger Münchner Väterwochen organisiert, bei denen 2012 und 2017 jeweils über 40 Veranstaltungen für Väter stattfanden. In 2019 wurden im Verein die Leitziele und politische Forderungen für die Väterarbeit in München verabschiedet. Durch intensive Lobby-Arbeit konnten inzwischen zwei Einrichtungen für Väter in München umgesetzt werden. Im Jahr 2019 wurde die Einrichtung Casa Papa – Väterwohnen und Väterberatung (Diakonie Hasenbergl e.V.) eröffnet, die aus dem jahrelangen Engagement des VäterBoardingHaus e.V hervorgegangen ist. Seit Januar 2023 wird Casa Papa durch die Stadt München finanziert. 2022 beschloss der Münchner Stadtrat die Finanzierung des Väterberatungszentrums, welches Januar 2023 durch das Stadtjugendamt in die Trägerschaft des der Diakonie Hasenbergl übergeben wurde. Seit Frühjahr 2024 wurde in der Nymphenburger Straße 120 der Betrieb aufgenommen. Dank dem Engagement des Väternetzwerks mit Unterstützung der Münchner Sozialverwaltung und aller politischen Parteien ist Väterarbeit so zunehmend in der Stadtgesellschaft präsent. Darüber hinaus finden seit 2022 zweijährig Fachtage zur Väterarbeit und zweimal jährlich ein Runder Tisch Väterarbeit statt. Ab 2024 hat sich der Verein Väternetzwerk München e.V. umbenannt in Netzwerk Väterarbeit München e.V. Wie die letzten Väterreporte gezeigt haben, findet derzeit ein großer Umbruch in Bezug auf die Elternrolle statt. Immer mehr Paare teilen sich die familiären Aufgaben, Väter wollen bei der Erziehung präsent sein und ein gleichberechtigtes Miteinander. Hier braucht es für die Väter Unterstützungsangebote und eine Lobby in Politik und Stadtgesellschaft. Hier braucht es für die Träger Qualifizierung und Vernetzung. Dies ermöglicht im Netzwerk Väterarbeit München e.V. das Engagement und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure von Väterarbeit.